FAQ Lebensqualität

Worum geht es in der NORAH-Studie?

Im April 2011 wurde von der Gemeinnützigen Umwelthaus GmbH Kelsterbach (UNH) eine umfangreiche Lärmwirkungsstudie in Auftrag gegeben, die den Namen NORAH-Studie erhielt. Die Kurzbezeichnung NORAH steht für „NOise-RelatedAnnoyance, cognition, and Health“ (deutsch etwa „Zusammenhänge zwischen Lärm, Belästigung, Denkprozessen und Gesundheit“). Das Ziel dieser Studie besteht darin, eine möglichst objektive und wissenschaftlich abgesicherte Beschreibung der Auswirkungen des Lärms vom Flug-, Schienen- und Straßenverkehr auf die betroffene Wohnbevölkerung zu erhalten. Die Studie wird vornehmlich im Rhein-Main-Gebiet sowie im Umfeld der Flughäfen Berlin-Brandenburg, Köln/Bonn und Stuttgart durchgeführt.

Die NORAH-Studie umfasst drei Teilbereiche (Module) mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen, welche von einem aus Fachexperten der Medizin, Psychologie, Akustik und Sozialwissenschaften zusammengesetzten Konsortium bearbeitet werden. Im Modul 1 „Lebensqualität“ geht es um die Auswirkungen von Verkehrslärm auf die Lebensqualität der Bevölkerung. Das Modul 2 „Gesundheit“ befasst sich mit gesundheitlichen Risiken durch dauerhafte Lärmbelastung. Im Modul 3 „Entwicklung“ werden mögliche Auswirkungen von Fluglärm auf die geistige Entwicklung und die Lebensqualität bei Grundschulkindern im Rhein-Main-Gebiet untersucht.

Die nachfolgenden Informationen beziehen sich auf das Modul 1.

Wer führt das NORAH-Modul 1 durch?

Konzeption, verantwortliche Leitung und wissenschaftliche Auswertung der Daten des Untersuchungsmoduls 1 zur Lärmbelästigung und Lebensqualität liegt bei der ZEUS GmbH, Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung, Hagen, unter beratender Mitwirkung der Ruhr-Universität Bochum. Den Aufbau des Teilnehmerpools und die Durchführung aller telefonischen Befragungen verantwortet die Sozialwissenschaftliche Umfragezentrum GmbH (SUZ), Duisburg.

Warum wird das NORAH-Modul 1 „Lärmbelästigung und Lebensqualität der Wohnbevölkerung“ durchgeführt?

Für rechtliche und politische Rahmensetzungen sowie für die Planung wirksamer Lärmminderungsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ist die Kenntnis von Art und Ausmaß der Wirkung von Verkehrslärm auf die Lebensqualität und Gesundheit der betroffenen Wohnbevölkerung wichtig. Insbesondere in Situationen wie in dem Rhein-Main Gebiet und der Region um den Flughafen Berlin-Brandenburg, in denen es durch den Ausbau der Flughäfen in verschiedenen Teilregionen zu unterschiedlichen Be- und Entlastungen kommt, gilt es, die Auswirkungen dieser vielfältigen Veränderungen über einen längeren Zeitraum (mehrere Jahre) in der Wohnbevölkerung zu verfolgen. Dem wird im NORAH-Modul 1 Rechnung getragen, indem bei wiederholten Befragungen viele verschiedene Lärmwirkungsthemen abgedeckt werden (s.a. Punkt 4 dieser FAQ’s), die eine differenziertere Aussage über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erlauben. Zusätzlich finden 2013 Untersuchungen in den Wohngebieten um die Flughäfen Köln/Bonn und Stuttgart statt.

Was genau soll untersucht werden?

In der Rhein-Main-Region werden über drei Jahre die Zusammenhänge zwischen den Verkehrslärmgeräuschen, den erlebten Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm und den von den Betroffenen berichteten Erkrankungen untersucht. Ebenso sind die Auswirkungen von Mehrfachbelastungen durch mehrere einwirkende Verkehrslärmquellen Gegenstand der Untersuchung. Erfasst werden Angaben zu Störungen und zur Belästigung durch Flug-, Schienen- und Straßenverkehrslärm, außerdem zur erlebten Wohn-, Schlaf- und gesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie zu ärztlich diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Grundlegende soziodemographische Angaben gehören ebenfalls zu den erhobenen Befragungsdaten. Diese Untersuchungsinhalte werden an den drei weiteren Flughafenstandorten Berlin-Brandenburg, Köln/Bonn und Stuttgart erhoben. An Flughäfen mit einem Änderungskontext, wie Frankfurt und Berlin, werden darüber hinaus die Bewertungen der Verkehrslärmarten, Einstellungen und Erwartungen zum Flughafenausbau und den damit verbundenen Planungsprozeduren erfragt.

Wer nimmt an der Studie teil?

Die für die Studie vorgesehenen 7000 Personen im Rhein-Main-Gebiet werden anhand von Melderegisterdaten und adressbezogenen Daten zum Fluglärm und zur Schienen- und Straßenverkehrsbelastung per Zufall, geschichtet nach aktueller und vorhergesagter künftiger Fluglärmbelastung gezogen und mit der Bitte um Teilnahme angeschrieben. In ähnlicher Weise werden auch die Teilnehmer der weiteren im Jahr 2012 stattfindenden Querschnittstudien zum Schienen- und Straßenverkehrslärm und kombinierter Verkehrslärmbelastung in einem nach Lärmpegeln geschichteten Zufallsverfahren ausgewählt. Das Gleiche gilt für die zu befragenden Anwohner an den übrigen 3 Flughafenstandorten außerhalb der Rhein-Main-Region (jeweils 2500 bis 5000 Personen). Anhand von Geokoordinaten, Verkehrs- bzw. Flugbewegungsdaten erfolgen adress- bzw. fassadengenaue Berechnungen akustischer Kennwerte für die Flug-, Schienen- und Straßenverkehrsgeräuschbelastung an der Wohnadresse jedes Untersuchungsteilnehmers.

Wann und wie wird die Untersuchung durchgeführt?

Für die Längsschnittstudie in der Rhein-Main Region wurde ein Teilnehmerpool (Panel) von befragungsbereiten Anwohnern aufgebaut, die von 2011 bis 2013 jährlich befragt werden, wobei die erste Befragung in 2011 vor Eröffnung der neuen Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen stattfand. Am Ausbauflughafen Berlin-Brandenburg erfolgt die Befragung in den Jahren 2012 sowie 2013 (vor und nach Inbetriebnahme), an 2 weiteren Flughäfen im Jahr 2013. Die Erhebung von Lärmbelästigung und Lebensqualität erfolgt durch mehrere telefonische Breitenerhebungen in der jeweiligen Wohnbevölkerung.

Wie wird der Datenschutz gewährleistet?

Mit dem hessischen Datenschutzbeauftragen wurde eine Vereinbarung entwickelt und abgeschlossen, die sicherstellt, dass die persönlichen Daten unserer Untersuchungsteilnehmerinnen und Untersuchungsteilnehmer nur anonymisiert ausgewertet werden. Jede teilnehmende Person erhält eine Identifikationsnummer und die telefonisch erhobenen Aussagen werden unter dieser Nummer gespeichert, unabhängig von den personenbezogenen Daten wie Name, Wohnadresse etc. Nach Abschluss des Projekts bleiben lediglich die Identifikationsnummer, der Wohnort und die Daten zur akustischen Belastung für zukünftige Auswertungen erhalten, alle personenbezogenen Daten werden gelöscht. Daten widersprechender oder widerrufender Personen werden bei allen beteiligten Forschungsinstituten sofort nach Bekanntgabe des Widerspruchs/Widerrufs gelöscht. In keinem Fall werden personenbezogenen Daten der Teilnehmer an Dritte weitergegeben.

Noch detailiertere Informationen finden Sie in unserer Datenschutz-FAQ

Wo bekomme ich weitere Informationen?

Kontakt:
Dipl.-Psych. Dirk Schreckenberg
ZEUS GmbH
Sennbrink 46
58093 Hagen
Tel.: 02331 47 87 194
Email: zeus@norah-studie.de
Web: www.zeusgmbh.de

Literatur:
Schreckenberg, D., Guski, R., Seidler, A. & Klatte, M. (2011). Lärmwirkungsstudie Rhein/Main in Auftrag gegeben.
Umweltmedizin in Forschung und Praxis, 16 (3), S. 133-139.